Samstag, 17. Februar 2018

Alles ist eins

Liebe Freunde 



Alles ist im Fluss, alles ist eins. Deshalb habe ich mich entschlossen, meine Blogs zusammenzulegen. Plastic Diary und My vegan Cookbook - Wetterau vegan werden künftig unter Andreas Arnold - Green Blogger • Author • Poetry Slammer • Columnist fortgeführt. 


Ich wünsche euch weiterhin viel Freude beim Lesen meiner Einträge und vor allem viel Energie für eure grünen Themen 
Euer Andreas

Mittwoch, 31. Januar 2018

Siebenundsiebzigster Schritt: Kola selbst machen

Nun, da der Coca-Cola-Konzern offensichtlich seiner Corporate-Responsibility-Abteilung auf Anraten eines aluminumdosenproduzierenden Geschäftspartners sämtliche Gelder gekürzt hat, steht die Frage im Raum: Was soll man bitteschön denn trinken, wenn man von der Hundertfünfizgmilliliterdose verführerisch angelächelt wird? Was wird das künftige Mittel der Wahl sein, wenn man seine Inselzellen überfordern will? Mit welchem Getränk führe ich künftig Phosphate  zu, um meine Gefäßalterung und -verkalkung voranzutreiben? Die Antwort ist einfach: Jedes andere Getränk als Kola! 
Das Einfachste ist immer noch der Griff zum Leitungswasser. Geschmack bekommt es mit einem Spritzer Zitrone. Wer Kohlensäure möchte, greift zu einem von diesen Wassersprudlern. Oder probiert es mal mit etwas ganz anderem, das beides vereint: Wasserkefir

Dazu braucht es lediglich Japankristalle (auch: Japanische Meeresalgen) als Starter (das Internet ist voll von Anbietern, auch einige Reformhäuser und Bioläden führen sie), den Rest hat man im Haus. Einen Liter Leitungswasser, fünf Esslöffel Rohrzucker, 30 Gramm Trockenobst sowie zwei Scheiben Zitronen dazu, und nach zwei bis drei Tagen habe ich ein fermentiertes Getränk, das - und hier freut sich der Hesse - ein wenig an Rauscher, also an jungen Apfelwein, erinnert. Dazu kommen ein spitziges Zitronenaroma und je nach hinzugegebenem Trockenobst noch andere Aromen. Ich habe bislang Rosinen, Feigen und Datteln getestet. Feigen sind meine Favoriten. Je länger ich die Japankristalle, die eine symbiotische Lebensgemeinschaft aus Bakterien und Hefezellen sind, arbeiten lasse, desto saurer wird das Getränk und desto mehr Zucker setzen sie in Alkohol um. Das Trockenobst benötigen die Symbionten übrigens zur Stickstoffzufuhr, ohne die die anaerob arbeitende Gemeinschaft nicht überleben könnte. Nach zwei bis drei Tagen sind Zucker und Stickstoff zu Milchsäure umgesetzt, dabei entstehen auch Kohlensäure und, wie geschrieben, Alkohol - ca. ein halbes Prozent sollte es bis dahin sein. Es ist also kein Getränk, das Kinder trinken sollten. Entgegen gängiger Werbebotschaften trifft das allerdings auch auf Kola zu - es sei denn man möchte ein übergewichtiges Kind in Diabetesgefahr und mit geringer Knochendichte.

Das Tolle: Sobald das Getränk abgeseiht ist, braucht man den Wasserkefir lediglich mit klarem Wasser zu spülen, die Zitronenscheiben und die eingeweichten Trockenobststücke entfernen und kann ihn erneut ansetzen. Schon nach wenigen Stunden steigen die ersten Bläschen auf und zeigen, dass ordentlich gefuttert wird. Am besten gibt man den Symbionten einen Namen, damit man sie auch pfleglich behandelt. Ähnlich wie beim Tamagotchi in den 90ern - nur dass man es trinken kann. Carl mit C ist ein guter Name. Kevin geht wohl auch.  Wichtig ist, dass das Behältnis geschlossen ist, aber dennoch Luft entweichen kann. Das soll verhindern, dass fremde Bakterien und Pilze über die Luft eindringen, aber andererseits ermöglichen, dass die entstehende Kohlensäure entweichen kann. Weiter sollten Holzlöffel genutzt werden und auch der Deckel des Behältnisses nicht aus Metall sein, denn Metall kann das Wachstum der Kulturen hemmen oder ganz zum Erliegen bringen. 

Wer das fertige Getränk mit Lebensmittelfarbe schwärzt oder beim Trinken die Augen schließt, kann mit Wasserkefir ein Getränk genießen, das optisch einer Kola in nichts nachsteht, aber nur die Hälfte des Zuckers enthält, dazu von den Mikroben produzierte Vitamine des B-Komplex, C und D. Es schmeckt allerdings in keiner Weise wie Kola, aber das ist Geschmackssache. Vorteilhaft ist, dass man es sich sparen kann, die Kola mit einem Schuss Cognac trinkbar zu machen - nach sechs Tagen hat das stattliche Getränk nämlich möglicherweise schon vier Prozent Alkohol. Zu diesem Zeitpunkt ist es allerdings auch so sauer, dass es sogar ein Schweppes-Gesicht beim Trinken macht -  um zum Abschluss eine andere Marke ins Spiel zu bringen, die von Coca Cola vertrieben wird.


Sonntag, 17. Dezember 2017

Sechsundsiebzigster Schritt: Digitalisierung

Die letzten Wochen habe ich damit verbracht, meine CDs zu digitalisieren. Meine gesamte Musiksammlung ist jetzt im MP3-Format nicht nur auf der Festplatte, sondern auch auf meiner Speicherkarte im Smartphone. Die bereits digitalisierten habe ich über Rebuy verkauft. Via Ebay hätte ich zwar gewiss mehr für sie bekommen, doch ich wollte mir den Stress nicht bereiten, sie einzeln oder als Konvolut zu verkaufen und mich mit dem Verkaufsprozess und den Käufern runzuzackern. 

Wie das Ganze?
Mittels der Verkaufs-App auf dem Smartphone geht das ganz einfach: Barcode einscannen, in den Warenkorb mit dem Datensatz und dann nur noch bestätigen und das Paketlabel ausdrucken (Das ist keine Werbung für Rebuy. Mit Momox geht das genauso.). Im Schnitt gab es einen Euro pro CD. Beim ersten Paket war es noch eine Hürde, eine CD wegzugeben, die ich vor 20 Jahren für 20 Mark gekauft habe, wenn mir die App 15 Cent anbietet. Beim zweiten Paket war es schon etwas einfacher, weil im Hirn angekommen war, dass die Daten ja noch bei mir sind. Beim dritten war es völlig entspannt. Der Gedanke hatte sich verfestigt, dass ich mit meinem Geld die Leistung der Künstler bezahle, während die CD und die Hülle nur ein Transportmittel sind. Mein neues Transportmittel ist das Smartphone, in dem ich nun drei IKEA-Regale mit Musik mit mir herumtrage. Unglaublich! Die restlichen CDs habe ich unserem Kostenlos-Laden gebracht, wo sich meine übrigen CDs holen mag, wer Lust hat. Solche, die ich absolut feiere, habe ich jedoch behalten, wie meine Led-Zeppelin- und meine Elvis-Box. Noch habe ich ja einen CD-Spieler.

                                Bild 1: Jede Menge CDs
                                Bild 2: Endlich leer
                                Bild 3: Jede Menge neue Arbeit
Warum das Ganze? 
Zum einen, weil ich die CDs nur sehr selten genutzt habe. Meistens höre ich ohnehin Musik über das Handy oder das Netbook, die ich per Bluetooth oder Kabel mit meiner Stereoanlage verbunden habe. Bislang war jedoch nur wenig eigene Musik darauf. Meist hörte ich Radio oder hatte Musik gestreamt. Jetzt kann ich meine eigene Musik hören, was dann auch weder Bandbreite, noch so viel Strom verbraucht wie das Streamen.
Zum anderen kann ich den Platz in meiner Wohnung nun sinnvoller einsetzen, als für die Aufbewahrung von CDs, die ich nicht mehr höre. Zum Beispiel, indem ich meine DVDs aus dem Schrank hole und dort reinstelle. Sie möchte ich als nächstes abschaffen und veräußern. Noch ist die Hürde sehr viel größer als anfangs bei den CDs. Sie ist regelrecht riesig, was einigermaßen überraschend ist, denn ich habe weder einen Fernseher, noch einen DVD- oder BlueRay-Player. Offenbar braucht mein Gehirn hier länger. Immerhin ist der DVD-Schrank bereits leer. Das ist ein Anfang.

Sonntag, 5. November 2017

Fünfundsiebzigster Schritt: Tun durch Nichtstun

Glänzende Idee: Netbook statt Desktop-PC
Vor einem knappen Jahr kam ich auf die revolutionäre Idee, nicht nur meine Lampen im Haus durch Energiesparlampen zu ersetzen und bei Nichtbenutzung konsequent deaktivierte Steckerleisten zwischen all meine Elektrogeräte und das Netz zu klemmen, sondern auch auf die aberwitzige meinen Kühlschrank dem geregelten Umsatz meines Energieversorgers zu entziehen. Der Status ist immer noch derselbe wie heute. Auch den heißen Sommer mit dachgeschossmäßigen 30° Celsius in meiner bescheidenen Kemenate habe ich frei elektrischer Kühlung ohne Lebensmittel- und persönliche Schäden überstanden. Nachdem ich nun auch noch konsequent mein Netbook anstelle meines Desktop-PCs nutze, das bis zu zweidrittel weniger Strom verbraucht, bin ich im Oktober auf ein Rekordtief gesunken: 23 Kilowattstunden - das sind weniger als sieben Euro, die ich für elektrische Energie im Monat aufwende. Viel mehr kann ich nicht mehr tun, um meinen CO2-Verbrauch durch elektrische Geräte aktiv zu senken - jetzt ist die Zeit fürs Nichttun gekommen und es andere tun zu lassen.

Nicht so glänzende Idee:
CD-Stapel auf Ladeluke
Gut 33 Millionen Tonnen CO2 werden durch Datenverkehr allein in Deutschland freigesetzt. Umso wichtiger, auf Anbieter zu setzen, die möglichst emissionsfreien Strom nutzen. 
Als erstes habe ich geprüft, wie es mein Email-Anbieter mit der Energie hält. GMX ist eine Tochter von 1&1, und die in Montabaur ansässige Firma nutzt vollständig Ökostrom aus Wasserkraft. Eine vermutlich noch bessere Alternative ist Posteo, die von der Stiftung Warentest mit Bestnote getestet wurde. 1&1 ist im Mittelfeld gelandet - im Test ging es allerdings primär um die Funktionalität und nicht um die Nachhaltigkeit.
Meine Homepages werden auch von 1&1 gehostet, insofern bin ich da bereits auf der richtigen Seite, wobei ich bei meiner Recherche auch auf Alternativen wie Greensta und andere gestoßen bin, die ich an dieser Stelle nicht vorenthalten möchte.
Als nächstes habe ich meine Suchmaschine auf Ecosia umgestellt. Ecosia investiert 80% der Werbeeinnahmen in Aufforstungsprojekte. Meine Suchanfragen werden also in Bäume umgewandelt, die wiederum CO2 speichern. Die Ergebnisse der Suchanfragen stehen denen von Google meiner Erfahrung nach in nichts nach. 
Im nächsten Schritt gehe ich das Thema Onlinebanking für mich an. Auch da gibt es Anbieter, wie die GLS oder die Ethikbank, die Nachhaltigkeit auf ihre Fahnen geschrieben haben und keine Unternehmen finanziell unterstützen, die einer lebenswerten Zukunft abträglich sind.
Zum Abschluss noch ein Hinweis: Wer seinen nun nicht mehr benötigten PC zu verkaufen plant, sollte keinen Stapel CDs auf die offene Ladeluke fallen lassen. Es wirkt sich merklich auf den Verkaufspreis aus!

Montag, 23. Oktober 2017

Vierundsiebzigster Schritt: Die Waschkraft der Natur nutzen

Rosskastanien für ca. ein Jahr Single-Haushaltswäsche
Es ist Herbst. Die Blätter verfärben sich und alles um sie herum in bunte Töne: Herbstfarben - ein Begriff der gerne auch von der Bekleidungsindustrie aufgenommen wird und damit eine tolle Überleitung zu meinem Thema ist. Mein täglicher Weg zum Bahnhof führt mich an einem Kastanienbaum vorbei, genau genommen an einer unechten, nämlich einer Rosskastanie. Sie ist mit den Esskastanien nicht verwandt. Das stellt allerdings auch kein Problem dar, denn Essen steht nicht auf dem Programm, sondern eher Essensreste aus Kleidungsstücken zu bekommen - gerne auch aus solchen in Herbstfarben.

Gevierteilte Kastanien
Nachdem ich also eine Woche lang täglich an den von der Baumbesitzerin freundlicherweise am Straßenrand zu kleinen Haufen angesammelten Rosskastanien vorbeigeschlendert war und mich entsann, wie ich als Kind allerlei Figuren mittels hölzerner Zahnstochern gebastelt hatte, erinnerte ich mich glücklicherweise auch daran, dass die Rosskastanie zu den Seifenbaumgewächsen gehört, einer Pflanzengattung, die über Saponine verfügt, die eine seifenähnliche Wirkung haben. Ganz ähnlich also wie bei den Waschnüssen, die in Indien Verwendung finden und gerade von der ärmeren Bevölkerung genutzt werden, um Wäsche zu waschen. Leider führt der hiesige Wunsch, ökologischer zu waschen, zu einem stärkeren Export der Nüsse und zu einer Verteuerung für indische Endabnehmer, die dann chemische Waschmittel einsetzen. In Anbetracht der oftmals fehlenden Kläranlagen ist diese Entwicklung in Indien vermutlich deutlich verheerender, als wenn wir in Deutschland weiterhin mit Chemie waschen würden. Von daher ist die heimische Rosskastanie sicherlich auch global betrachtet die cleverere Alternative.

Geschrotete Rosskastanien zum Trocknen
Ich habe jedenfalls zwei Papiertüten davon gesammelt. Zuhause angekommen habe ich zahlreiche davon mit einem Messer zerkleinert und dann im Mixer geschrotet. Auf dem Backblech habe ich sie eine Woche unter täglichem Wenden an der Luft getrocknet. Nunmehr warten sie in einem Schraubglas auf die nächste Waschmittelproduktion, die wie folgt aussah: Natürlich wollte ich wissen, welches der zahlreichen im Internet zu findenden Rezepte, das bessere Ergebnis bringt. Für das eine Experiment habe ich fünf Kastanien geviertelt und über Nacht in 300 ml Wasser eingeweicht - für das zweite drei Esslössel der geschroteten Kastanien in derselben mensche Wasser. Beide Flüssigkeiten wurden milchig, das Wasser der geschroteten deutlich schneller und intensiver. Als ich beide Behältnisse nach Ende der Einweichzeit schüttelte,
bildete sich sofort Schaum auf der Oberfläche, der an Seifenschaum erinnerte. Bei Experiment zwei bildete sich ca. die doppelte Menge an Schaum. Am Morgen hatte ich die festen Bestandteile dann abgeseiht bzw. durch ein Nusssieb abgetrennt.

Links hinten eingeweichte Kastanien
Rechts vorne fertiges Waschmittel
Tags darauf habe ich beide Flüssigwaschmittel mit zwei Wäscheladungen bei 40 Grad Celsius getestet. Im Ergebnis konnte ich mit dem Auge keinen Unterschied in der Sauberkeit feststellen - sauber waren beide Wäschen. Ich bin sehr zufrieden. Die Wäsche ist weich, optisch sauber und geruchsneutral. Auch nach dem Tragen der so gewaschenen Kleidungsstücke, kann ich nicht sagen, dass ich einen Unterschied zu der herkömmlich gewaschenen Kleidung feststellen kann. Schwere Verschmutzungen werden vermutlich nicht beseitigt, wie in den verschiedenen Test auf anderen Blogs zu lesen ist. Für die einfache Wäsche werde ich es jedenfalls beibehalten. Für die nächste Wäsche habe ich die genutzten Kastanien ein zweites mal eingeweicht, das abgeseihte Wasser jedoch zehn Minuten auf 70 Grad Celsius erhitzt und in eine abgekochte Flasche abgefüllt. So kann sich kein Schimmel bilden, und mein Flüssigwaschmittel wartet geduldig auf die nächste Wäscheladung.

Natürlich darf das Vorher-Nachher-Bild, das jeden ökologischen Hausmann davon überzeugt, künftig kein Waschmittel mehr zu kaufen, nicht fehlen. Ergänzen möchte ich noch, dass die grauen Stellen keine ergrauten, vormals weißen Stellen sind, sondern ein Schatten, der sich heimlich dazwischen geschlichen hat, als ich den Auslöser betätigte. Vermutlich ist es der Schatten Saurons - oder wie hieß nochmal dieser Waschmittelhersteller, den das Ergebnis verärgern könnte :)

Socken, weiß - Links nach, rechts vor der Wäsche