Dienstag, 28. März 2017

Achtundsechzigster Schritt: Am #ExperimentGelberSack2017 teilnehmen

Mein häusliches Mülldepot für 30 Tage
Samstag beginnt meine Teilnahme an "Das Experiment Gelber Sack". Vom ersten April an werde ich 30 Tage lang jeden Plastikmüll zu vermeiden versuchen. Ich bin gespannt, wie weit ich komme. Gefühlt habe ich bereits jetzt so gut wie keinen Plastikmüll. Ich bin mir jedoch sicher, dass sich viel mehr einschleicht, als ich vermute. Zusätzlich werde ich auch auf Einwegglas verzichten und meinen Papier-, Kompost- und Restmüll so weit wie möglich zu reduzieren versuchen. Meinen Müll werde ich anschaulich an der auf dem Bild sichtbaren Stelle sammeln. Bitte seht es mir nach, dass ich meinen Kompostmüll nicht an dieser Stelle sammeln werde. Es steht zu befürchten, dass sich dann nämlich deutlich mehr dort sammeln wird, als ich deponiert haben werde, und das meiste davon wird Augen und Extremitäten haben.

Falls jemand mitmachen möchte und sich 30 Tage lang am Plastikfasten beteiligen möchte, ist herzlich eingeladen, das zu tun. Ihr könnt gerne eure eigenen Erfahrungen hier im Kommentarfeld hinterlassen: Täglich, wöchentlich, sporadisch, ganz wie ihr wollt. Ich werde jeden Tag Updates im Blog und parallel auf Facebook veröffentlichen.  Ich freue mich auf das gemeinsame Fasten!

Weiteres zum Thema findet sich in meiner Kolumne bei der Wetterauer Zeitung: Arnold hält nach

Dienstag, 14. März 2017

Siebenundsechzigster Schritt: in den #Ensave - Hessenkader streben

Lizensierte Ensave-Stoppuhr
Was für eine krasse Entwicklung. Seit November betreibe ich einen neuen Sport. Er heißt "Energy Saving". Früher hieß er mal Stromsparen, aber da machte keiner mit. Das klang so altbacken, zu sehr nach Öko-Freak. Mittlerweile bin ich auf Hessen-Niveau. Ich rechne jederzeit damit, dass sich der Hessenkader bei mir meldet und mich aufnimmt.
Wie auch beim Hundermeterlauf ist es auch beim "Energy Saving" - wir Sportler kürzen es mit Ensave ab - so, dass wir eine Strecke haben und möglichst geringe Werte haben wollen. Unsere 100-Meter-Strecke ist ein Monat, unsere Stopp-Uhr der Stromzähler, und unsere Zeit die Anzahl verbrauchter Kilowattstunden. Der Dezember war meine erste Strecke, Januar die zweite und Februar die dritte. 73 Kilowattstunden waren es beim ersten Run, 48 bei zweiten und 33 beim dritten. In Euro umgerechnet bedeutet das, dass ich im Februar mit 9,60 Euro die magische Grenze - wir Ensaver nennen sie Magic Border (TM) - von 10,00 Euro unterschritten habe. Das ist eine Leistung auf Hessenniveau. Ich bin sehr glücklich darüber und warte jeden Moment auf den Anruf des hessischen Landestrainers. Der Februar ist zwar der sogenannte Cheat Month, da er ja zwei Tage weniger hat, aber vielleicht klappt es doch. Ich bin so aufgeregt. Mehr dazu in meiner Kolumne bei der Wetterauer Zeitung: Arnold hält nach.

Übrigens hat mich die Frankfurter Neue Presse letzte Woche einen Tag lang beim Einkaufen begleitet, im Bioladen Regenbogen in Friedberg/West, beim Teehaus Löw und natürlich auf dem Friedberger Wochenmarkt. Dabei sind sehr viele schöne Fotos entstanden.
Hier könnt ihr euch die Fotostrecke anschauen.

Außenkühlschrank
Nun aber zurück zum Hessenkader der Ensave-Liga! Damit ich auch weiter im Kreise der Anwärter auf einen Stammplatz bleibe, muss sich freilich etwas tun, nun da der Frühling vor der Tür steht und wir bereits die 15-Grad-Marke ein paar Mal überschritten haben. Noch funktioniert mein Außenkühlschrank ganz prima, da wir nachts noch immer Temperaturen um Null Grad herum haben. Die Kühle hält meine Box auch bis über Mittag hinaus bei angemessener Temperatur, so dass es noch unproblematisch ist, den Kühlschrank in der Küche weiter ausgeschaltet zu lassen. Im Sommer sehe ich jedoch schwarz. Also müssen andere Lösungen her.
Im Mittelmeerraum werden Tongefäße genutzt, die wie  riesige Sektkühler funktionieren. Verdunstungswärme sei dank! So einen habe ich mir gebaut. Die Anleitung findet ihr unten. Allerdings empfehle ich, mit dem Nachbau zu warten, ob das auch funktioniert, wenn es wirklich warm ist. Meine Dachgeschosswohnung ist bestens geeignet, die Extreme zu testen ;-)
Mein kühles Bier werde ich im Sommer auf der Dachterrasse lagern. Ganz klassisch in einem großen Fass mit kaltem Wasser versenkt. Hach, wird das herrlich. Wie damals vor zwanzig Jahren bei Lagerfeuer am See. Nur, dass ich dieses Mal weder Stechmücken haben werde, noch die Abwesenheit einer Toilette beim juvenilen Bierkonsum erdulden muss.


Bauanleitung zur Fertigung eines stromlosen Kühlschranks

Zwei Tontöpfe, einer davon mit Untersetzer als Deckel, und einen Sack Sand. Leider in Plastik, weil ich mich nicht beherrschen konnte und zu ungeduldig war, um zum Bauhof zu fahren und ihn  lose zu kaufen. Asche auf mein Haupt. Oder besser Sand!

Zwei Gummischeiben mit Dichtmasse am Boden aufbringen, um die Löcher wasserdicht zu verschließen.
Dann ineinander stellen und sich darüber freuen, dass der kleinere tatsächlich in den größeren reinpasst.
Raum zwischen den Tongefäßen mit Sand befüllen, verdichten und mit Wasser auffüllen. Die entstehende Verdunstungswärme kühlt den inneren Topf.

Freitag, 10. März 2017

Sechsundsechzigster Schritt: Mit dem Smartphone gegen die Lebensmittelverschwendung

Nachfolgend ein paar Worte zu einem Projekt eines Bekannten, das ich sehr gerne unterstütze. Er hat mit Studenten eine App entwickelt, die helfen soll, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Um eine Desktopversion zu programmieren und die Funktionstiefe zu erweitern, haben sie ein Crowd Funding gestartet, das ich gerne teile. Nachfolgend weitere Informationen zum Projekt und zur App, die schon jetzt genutzt werden kann.



Mehr als 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Wert von ca. 25 Milliarden EUR werden alleine in Deutschland jedes Jahr weggeworfen, davon ca. 65% von Privathaushalten. Gleichzeitig hungern Menschen dort, wo landwirtschaftliche Flächen für den Anbau von Lebensmitteln genutzt werden, die ausschließlich für den Export vorgesehen sind. Die Wegwerfgesellschaft entsorgt nicht nur Spielzeug oder alte Handys sondern auch Lebensmittel, die ohne Weiteres und unbedenklich noch genießbar sind. Dabei kann jeder, der diese Lebensmittel in die Tonne wirft, auch anderen Menschen helfen. Selbst in Deutschland sind immer mehr Menschen nicht in der Lage, sich „angemessen und in Würde zu ernähren“. Besonders betroffen sind Kinder aus Hartz-IV-Haushalten, Rentner und Flüchtlinge.

In Dänemark konnte die Lebensmittelverschwendung vom Jahr 2010 bis zu dem Jahr 2015 um 25% reduziert werden, hauptsächlich im Bereich des Handels, initiiert von der Aktivistin Selina Juul und ihrer Organisation „Stop Spild Af Mad“ (Stoppt die Lebensmittelverschwendung). In Frankreich gibt es ein Gesetz, das den Handel verpflichtet, unverkaufte Nahrungsmittel dem Recycling zuzuführen oder zu spenden. Ähnliche Initiativen gibt es in Italien und Finnland.
In Deutschland wurde Ende Februar der Vorstoß des Landes Nordrhein-Westfalen, per Gesetzt gegen die Lebensmittelverschwendung vorzugehen, abgelehnt, „Der Großteil unserer Lebensmittelabfälle entsteht in den Privathaushalten, da können wir mit einem Gesetz nichts erreichen“ (Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt in einem Interview der Saarbrücker Zeitung).

Warum es also den Privathaushalten nicht einfacher machen, sich über das Thema Lebensmittelverschwendung zu informieren und Lebensmittel, die ohne Bedenken noch genießbar sind, kostenlos zur Abholung anzubieten. Ein Smartphone befindet sich fast in jedem Haushalt. Apps (Smartphone-Applikationen) für gebrauchte Dinge oder Kleinanzeigen gibt es wie Sand am Meer, warum also nicht auch für Lebensmittel? Das dachte sich eine kleine Gruppe von Studenten der Technischen Hochschule Mittelhessen und entwickelte die Smartphone-App „SHARE YOUR FOOD“, eine Plattform auf der nicht nur Lebensmittel zur kostenlosen Abholung angeboten werden können, sondern auf der sich auch Vereine und Organisationen präsentieren, über ihr Hilfsangebot oder Veranstaltung informieren und sogar ihre Homepage in der Anzeige verlinken können. „Das ist das Neue dabei: Nicht nur Lebensmittel anbieten und finden, sondern sich umfangreich informieren
können, regionale Hilfsorganisationen und Vereine finden oder Tipps und Tricks für andere Nutzer empfehlen. Dafür gibt es in der App einen eigenen Bereich. Es gibt sogar eine Kategorie „gemeinsam Kochen und Essen“, so können sich Nutzer verabreden, kennen lernen und soziale Kontakte aufbauen.“, so Michael Stricker, Geschäftsführer der MY2SHARE UG in Bad Nauheim, die das Projekt bis zur jetzigen Beta-Version unterstützt hat.  

Natürlich gibt es bereits Vereine und Organisationen, die sich mit dem Thema beschäftigen und Plattformen im Internet, auf denen Lebensmittel zur Abholung von Privat angeboten werden können. Es ist jedoch nicht einfach, sich mit einem Suchbegriff an die Suchmaschine zu wenden und dann aus den Millionen gefundenen Einträgen das Richtige zu finden. Darüber hinaus sind die Vereine und Organisationen nicht immer flächendeckend aufgestellt oder es gibt Restriktionen für die Abgabe oder Abholung von Lebensmitteln. SHARE YOUR FOOD wendet sich an jeden, private Haushalte, Vereine und Organisationen, und steht flächendeckend 24 Stunden am Tag zur Verfügung. Die App ist kostenlos nutzbar, es entstehen keine Transaktionsgebühren oder andere Kosten. Es gibt nur zwei Bedingungen: Angebote und Einträge müssen gesetzeskonform und angebotene Lebensmittel unbedenklich genießbar sein.

„Helfen kann jeder, Lebensmittelvernichtung vermeiden auch. Wir machen es einfach, sich schnell und unbürokratisch daran zu beteiligen“, sagen die am Projekt beteiligten Studenten.
Viele der Funktionen sind den Nutzern aus anderen Flohmarkt-Plattformen bekannt, so zum Beispiel die Umkreissuche, die Auswahl von Kategorien für das Angebot, Suchagenten, Merklisten oder das Teilen von Einträgen in sozialen Netzwerken.
„Wir haben versucht, die beste Kombination von Funktionen in SHARE YOUR FOOD zu realisieren. Ob uns das gelungen ist entscheidet der Nutzer“, so Stricker.

Leider reichen die finanziellen Mittel nicht mehr aus, um eine Desktop-Version zu realisieren oder die Liste weiterer Funktionen abzuarbeiten. Auch das Marketing fordert seinen Tribut. SHARE YOUR FOOD hat sich daher entschlossen, eine CrowdfundingAktion über die STARTNEXT-Plattform zu starten.
„Wir erhoffen uns, mit dieser Aktion, genügend Geldmittel aufzutreiben, um den Betrieb zu gewährleisten und noch mehr Funktionalität umsetzen zu können. Jede finanzielle Unterstützung für dieses Projekt ist willkommen“.

Wer sich über SHARE YOUR FOOD informieren möchte, dem steht die Facebookseite zur Verfügung. Die aktuelle Beta-Version der App kann schon heute für iPhones aus dem AppStore oder für Android-Smartphones aus dem Google PlayStore installiert werden.

„Wir wünschen uns, dass sich viele Menschen an dem Projekt SHARE YOUR FOOD beteiligen, damit die Lebensmittelverschwendung reduzieren und gleichzeitig helfen. Erzählt Freunden und Bekannten von SHARE YOUR FOOD, je mehr davon wissen, desto mehr werden sie nutzen!“.