Mittwoch, 24. Februar 2016

Siebenundvierzigster Schritt: Den Not-Clothing-Like-Kathy-Bates-Contest gewinnen

Schaut aus wie reine Baumwolle - ist es aber nicht!
Kathy Bates wickelte sich im Film "Grüne Tomaten" in Frischhaltefolie ein, um das Sexualleben mit ihrem Gatten wieder in Schwung zu bringen. Wir wickeln uns in kuschelige Klamotten ein und wissen manchmal nicht, wie sehr wir es Frau Bates damit gleichtun.
Vor vielen Jahren dachte ich noch, Fleece-Gewebe sei ein natürlicher Stoff - schließlich kann er es mit jedem Tierfell an Flauschigkeit aufnehmen. Heute weiß ich, es ist ein Kunststoff - zumeist Polyester. Also Frischhaltefolie. Nur wärmer. Und nicht durchsichtig. Pech für Frau Bates.
Zugute halten kann ich Fleece zwar, dass es immerhin häufig aus recycelten PET-Flaschen hergestellt wird. Das macht jedoch den Umstand kaum wett, dass Fleece-Bekleidung mit jedem Waschgang Kunststofffasern verliert - bis zu 2.000 Fasern pro Waschgang - , die so klein sind, dass Kläranlagen sie nicht erfassen können. Sie landen in den Weltmeeren und schädigen die dortige Meeresfauna und -flora.
Ein Blick in den Kleiderschrank zeigt, dass selbst vermeintlich aus Naturfaser hergestellte Bekleidung oft Plastikanteile hat, wie zum Beispiel Elastan, Polyamid oder erneut Polyester. Besonders Sportbekleidung ist voll davon, schließlich soll es ja hauteng anliegen, um beim Laufen oder Radfahren keinen Luftwiderstand zu geben. Meine Sportkleidung kaufte ich stets wie - gefühlt - jeder andere auch: Tights zum Laufen, ein enges Shirt, an dem nichts schlackert, und dazu sogenannte Funktionsunterwäsche. Alles mehrheitlich Plasik, das kaum recycelt werden kann. Gore-Tex ist durch seinen Gehalt an Polytetrafluorethylen (PTFE) sogar Sondermüll.
Ökologische produziert und es klappt auch bei Kathy!
Heute hinterfrage ich das stark. Enge Kleidung, damit der Luftwiderstand geringer ist? Wäre ich ein 60 Kilo schwerer ambitionierter Langstreckenläufer: Warum nicht! Wäre ich ein Profisportler, bei dem Sekunden über künftige Fördergelder entscheiden: Ganz klar! Ich wiege aber 50% mehr als Ersterwähnter und werde nie einen Werbevertrag mit Adidas bekommen. Warum also wie einer von Robin Hoods Men in tights durch Sherwoood Forrest joggen und noch zu dem die Umwelt bewusst schädigen?
Plastikfreie Bekleidung finden zu wollen, bedeutet die kleinen Zettelchen vor dem Kauf zu studieren. Reine Baumwolle oder reine Schurwolle (so mit der eigenen Einstellung zu unserem Verhalten Tieren gegenüber vertretbar) sind die Alternativen. Und wenn es dann noch ökologisch produziert ist, tut man sich - durch die wesentlich geringere Schadstoffbelastung der Kleidung - und auch den Produzierenden - Stichwort: Fair Trade - auch noch einen Gefallen. Beim BUND gibt es eine tolle Auflistung der verschiedenen Öko-Label. Bei mir um die Ecke finde ich zum Beispiel HessNatur.
Frau Bates Sex-up-your-Life-Aktion war nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Vielleicht wäre es ohne Plastik besser gekommen. Ich jedenfalls bin bei meinem nächsten Kleidungseinkauf - natürlich nur Ersatzbeschaffungen und keine Neuerwerbe, bevor es wieder ausartet - auf der Gewinnerseite. Keine Ahnung jedoch, wie sich das auf mein Sexualleben auswirken soll!

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